Beitrag der Jägerschaft zum Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK)

1. Ausgangslage

Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) stellt die Bundesregierung erhebliche Mittel bereit, um natürliche Ökosysteme zu stärken, ihre Funktion als Kohlenstoffsenken auszubauen und gleichzeitig die biologische Vielfalt zu fördern. Wälder, Moore, Auen, Gewässer, Küsten und auch die Kulturlandschaft stehen dabei im Fokus.

Die Jägerschaft ist aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen im ländlichen Raum, ihrer Kenntnisse von Wildtierpopulationen und Ökosystemen sowie ihrer Rolle als Vermittlerin zwischen Landnutzern, Naturschutz und Politik ein unverzichtbarer Partner bei der Umsetzung des ANK.



2. Handlungsfelder für die Jägerschaft

a) Waldumbau und Wildtiermanagement

  • Unterstützung beim Aufbau klimastabiler Mischwälder durch wildökologisch angepasste Bejagung.

  • Zusammenarbeit mit Waldbesitzern und Forstbetrieben zur Förderung natürlicher Verjüngung.

  • Monitoring von Verbissbelastung und Vegetationsentwicklung.

b) Biotopgestaltung im Offenland

  • Anlage und Pflege von Hecken, Feldgehölzen, Blühflächen und Wildäckern als Beitrag zu mehr Strukturvielfalt.

  • Kooperation mit Landwirten zur Förderung naturnaher Agrarlandschaften.

  • Nutzung jagdlicher Reviereinrichtungen für Artenschutzmaßnahmen (Nistkästen, Feuchtbiotope, Streuobstpflege).

c) Moor- und Auenrenaturierung

  • Einbringen von regionaler Erfahrung bei Wiedervernässungs- und Renaturierungsmaßnahmen.

  • Begleitung der Projekte durch Artenmonitoring (z. B. Vogel-, Amphibien- und Säugetierbestände).

  • Vermittlung zwischen betroffenen Landnutzern und Behörden.

d) Wildtiermonitoring und Biodiversitätsdaten

  • Bereitstellung belastbarer Daten zu Wildtierbeständen, Strecken und Wanderungen.

  • Mitwirkung an Monitoring- und Forschungsprojekten im Rahmen des ANK.

  • Nutzung moderner Techniken wie Wildkameras oder Apps zur Erfassung von Artenvorkommen.

e) Bildung und Akzeptanzförderung

  • Öffentlichkeitsarbeit zu den Synergien zwischen Jagd, Naturschutz und Klimaschutz.

  • Umweltbildung und naturkundliche Angebote für Schulen, Vereine und die Bevölkerung.

  • Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen im ländlichen Raum durch vertrauensvolle Vermittlung.


3. Forderungen und Rahmenbedingungen

  • Einbindung der Jägerschaft in Projektplanungen von Beginn an, um lokale Kenntnisse nutzbar zu machen.

  • Förderfähigkeit jagdlicher Beiträge (z. B. Biotopmaßnahmen, Monitoring) innerhalb des ANK.

  • Langfristige Finanzierungssicherheit: Natur- und Klimaschutz erfordern Planbarkeit über Jahrzehnte.

  • Kooperationsstrukturen stärken, um Synergien mit Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Naturschutz zu nutzen.


4. Fazit

Die Jägerschaft versteht sich als aktiver Partner im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Durch praktisches Handeln, Datenbereitstellung und Vermittlungsarbeit leistet sie einen messbaren Beitrag zu Klimaschutz, Biodiversität und Lebensqualität im ländlichen Raum.

Der Steinfelder Kreis fordert daher, die Kompetenzen und das Engagement der Jägerinnen und Jäger in die Umsetzung des ANK systematisch einzubeziehen. Nur gemeinsam mit allen Akteuren im ländlichen Raum kann das Ziel gelingen, natürliche Ökosysteme als starke Verbündete im Klimaschutz zu sichern und auszubauen.

 

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